Wie gestaltet sich Deutschlands Chinapolitik nach der Bundestagswahl? Zur Erörterung dieser nicht ganz einfachen Frage lud das Chinaforum Bayern Herrn Wolfgang Hirn, Buchautor und Herausgeber des Newsletters CHINAHIRN, am 28. September nach Nürnberg und am 29. September nach München ein.

Kurz nach der Bundestagswahl gab Wolfgang Hirn in seinem Vortrag einen ordnenden Einblick in die aktuelle Chinapolitik und wie sich diese nach den Koalitionsverhandlungen verändern könnte.

Das Chinabild in Deutschland werde maßgeblich von wenigen „Think Tanks“ beeinflusst, konstatierte Herr Hirn. Innerhalb der politischen Parteien sei Chinakompetenz Mangelware. Aus diesem Grund erfolgte die Analyse des ehemaligen Reporters des manager magazins in erster Linie anhand der Wahlprogramme der Parteien und den Aussagen deren Spitzenkandidaten sowie einzelner Parteimitglieder.

Gemäß dem Ausgang der Bundestagswahl wird voraussichtlich eine Ampel- oder Jamaica-Koalition die kommende Bundesregierung bilden. Dabei vertreten nach Ansicht von Herrn Hirn sowohl die Grünen als auch die FDP einen kritischeren Kurs gegenüber China, als die CDU/CSU und SPD. Es bleibe daher abzuwarten, wie wichtig den „kleineren Parteien“ die Durchsetzung ihrer Chinapolitik in den Koalitionsgesprächen mit CDU/CSU bzw. der SPD ist. Wahrscheinlich, so Wolfgang Hirn, werden Grüne und FDP andere Punkte ihres Wahlkampfprogramms priorisieren, was auf eine Fortführung der gemäßigten Politik Deutschlands gegenüber China hindeutet.

Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Teilnehmer gemeinsam mit dem Referenten über die Zukunft der deutsch-chinesischen Beziehungen im Spannungsfeld zwischen Menschenrechten und wirtschaftlichen Interessen. Die Gespräche wurden bei einem gemeinsamen Frühstück fortgeführt.

Ein Audiomitschnitt der Veranstaltung steht ab sofort für Mitglieder des Chinaforums im Login-Bereich unserer Webseite zur Verfügung.